Dekarbonisierung bei der Eisengießerei Römheld & Moelle

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Die Römheld & Moelle Eisengießerei GmbH aus Mainz, ein traditionsreiches Unternehmen in der Metallbranche, hat sich in den letzten Jahren stark auf die Dekarbonisierung konzentriert. Gemeint ist damit die Vermeidung von klimaschädlichen Emissionen wie beispielweise CO2 und den damit verbundenen Umbau der Geschäftsprozesse. Insbesondere der energieintensive Schmelzprozess stellt dabei einen der größten Treiber dar, um ein nachhaltiges und wettbewerbsfähiges Produkt anbieten zu können. Aber es bedarf auch einer klaren Vision.

Von Induktionsöfen und Bremsscheiben-Recycling

Nachhaltigkeitsstrategie als Impuls

Christoph Althausse ist einer der beiden Geschäftsführer der Römheld & Moelle Eisengießerei GmbH. Er verantwortet den technischen Bereich des Unternehmens und damit auch die energieintensiven Produktionsprozesse: „Wir haben frühzeitig erkannt, dass nachhaltiges Wirtschaften nicht nur eine ökologische, sondern auch eine ökonomische Notwendigkeit ist. Schon seit 2013 setzen wir ein Energiemanagementsystem nach ISO 50001 ein, um den Energieverbrauch kontinuierlich zu senken und die Effizienz zu steigern. Im Jahr 2022 haben wir dann einen unternehmensweiten Impuls mit einer eigenen Nachhaltigkeitsstrategie gesetzt“, beschreibt Christoph Althausse die Entwicklung.

Eine erste Maßnahme der Strategie war die Etablierung eines Nachhaltigkeitsmanagements, welches sich zielgerichtet um die Weiterentwicklung und aktuell noch freiwillige Berichterstattung zu dem Thema kümmert.

Spannungsfelder und Ambitionen

Zu berichten gibt es bei Römheld & Moelle einiges, denn in seiner Branche geht das Mainzer Unternehmen mutige Schritte voraus. „Wir befinden uns als produzierendes und energieintensives Unternehmen seit je her in einem Spannungsfeld zwischen Ressourceneinsatz und Energie- und Umweltmanagement “, erklärt Christoph Althausse die Ausgangssituation. „Genau aus diesem Grund ist es Ziel unserer Nachhaltigkeitsstrategie, smarte Wege in die Zukunft zu gehen und eine gute Position im Wettbewerb zu sichern“, so Althausse weiter.

So war ein bedeutender Schritt für die nachhaltigen Bestrebungen von Römheld & Moelle schon 2009 der Umstieg vom herkömmlichen Kupolofen, der in der Regel mit Kokskohle betrieben wird, auf strombetriebene Induktionsöfen, mit denen sich der Schmelzprozess gänzlich emissionsfrei durchführen lässt . „Damit waren wir unserer Zeit voraus“, erklärt Christoph Althausse. „Ein logischer nächster Schritt war dann den Strom, den wir nun für die neuen Öfen benötigen, ebenso emissionsfrei zu beziehen.“ Denn Dekarbonisierung und auf lange Sicht eine CO2-Neutralität werden zur Bedingung von Aufträgen werden, z.B. an die Automobilindustrie. Die Umstellung auf 100 Prozent Grünstrom im Jahr 2023 hatte dann auch einen maßgeblichen Anteil an der Reduzierung der klimaschädlichen Emissionen des Unternehmens um mehr als 93 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.

Nachhaltigkeitsziele steigern Attraktivität des Unternehmens

Die Nachhaltigkeitsziele von Römheld & Moelle sind auf das Pariser Abkommen und die UN-Ziele für nachhaltige Entwicklung ausgerichtet. Ein jährlicher Nachhaltigkeitsbericht, der nach dem Deutschen Nachhaltigkeitskodex erstellt wird, dokumentiert den Fortschritt und gibt Stakeholdern Einblick in die Umweltleistung des Unternehmens. Das passiert aktuell rein auf freiwilliger Basis, denn es hat mehrere Vorteile, über das Erreichte zu reden. So war ein maßgeblicher Teil der Nachhaltigkeitsstrategie neben den Prozessmaßnahmen auch die interne Kommunikation im Unternehmen, um die Beschäfftigten  von der Vision zu überzeugen. „Veränderungen in gewohnten Prozessen bedeutet auch mitnehmen der Menschen“, bekräftigt Christoph Althausse die kommunikativen Maßnahmen. „Aber ich persönlich stelle fest, dass unsere Mitarbeitenden stolz sind, in einem ‚grünen‘ Unternehmen zu arbeiten. Das ist wichtig, insbesondere in Zeiten des Fachkräftemangels“.

Aber auch für die Attraktivität bei Kunden spielen die nachhaltigen Ambitionen eine Rolle, weshalb schon jetzt auf Angeboten und Lieferscheinen die CO2-Intensität pro  Tonne Guss ausgewiesen wird. Es geht um Transparenz, insbesondere dann, wenn am Markt auch gerne nur nachhaltig getan wird. Auch deshalb legt Christoph Althausse Wert auf eine freiwillige Berichterstattung.

Ausblick

Die Dekarbonisierungsstrategie von Römheld & Moelle ist ein kontinuierlicher Prozess. Das Unternehmen plant, weitere innovative Lösungen zu implementieren, um den CO₂-Fußabdruck weiter zu reduzieren und ist zuversichtlich, bis auf wenige Parameter wie technische Gase alle klimaschädlichen Emissionen reduzieren zu können. Forschung und Entwicklung spielen hierbei eine Schlüsselrolle, etwa durch die Zusammenarbeit mit Fachinstituten wie dem Umweltcampus Birkenfeld.
Insgesamt zeigt Römheld & Moelle eindrucksvoll, wie ein traditionelles Industrieunternehmen durch gezielte Maßnahmen und ein starkes Engagement für Nachhaltigkeit einen wesentlichen Beitrag zu mehr Klimaschutz leisten kann. Wir sind gespannt, wie wir gemeinsam weitere Lösungen auf diesem Weg gestalten können.